Welche Ziele hat eine psychologische Beratung oder Therapie? Was wird erreicht?

Ziel einer psychologischen Beratung ist eine Veränderung: Der Klient lernt seine Situation zu verändern oder sich und seine Umwelt zu ander zu sehen. Meist verändert und verbessert sich beides. Dabei wird immer eine individuelle Lösung gesucht.

Verändern und Verbessern

Ziel einer psychologischen Beratung (wie auch einer Therapie) ist es natürlich immer, daß es dem Klienten besser geht. Zu Beginn des Beratungsprozesses finden Klient und Diplompsychologe gemeinsam heraus, worin das Problem besteht und was sich daran ändern soll. Meist erfolgt eine Veränderung sowohl der eigenen Sichtweise einer Situation als auch der Situation selber. Oft ist der Klient auch nach der Beratung besser im Stande, ähnliche Problemsituationen in der Zukunft rechtzeitg wahrzunehmen und selber aufzulösen.

Auch kann sich während des Beratungsprozesses das Ziel verändern, denn neue Einblicke in die eigene Persönlichkeit und gewonnene Handlungsspielräme eröffnen neue Perspektiven. Genauso verändert sich die Situation, wenn eine Person ihr eigenes Handeln verändert und auch dadurch ergibt sich oft ein neues Ziel. Gleichzeitig das ursprüngliche Ziel im Auge zu behalten und offen für neue Entwicklungen zu bleiben gehört zu den Aufgaben und Qualifikationen des Diplompsychologen.

Einige Beispiele:

Eine Frau ist in ihrer Partnerschaft unglücklich und fühlt sich ungeliebt, möchte sich aber auch nicht einfach trennen. In der Beratung erfährt sie andere Interpretationsmöglichkeiten für das Verhalten ihres Partners und entdeckt, daß er ihre Wünsche nicht erfüllen kann, weil sie diese nie äußert und ihre Erwartung, der Partner müsse sie doch irgendwie erraten, unrealistisch ist. So kommen Gespräche zwischen den Partner in Gang, die sowohl die Partnerschaft festigen, als auch die Zufriedenheit der Klientin damit erhöhen.
(Genauso könnte bei gleicher Ausgangslage die Klientin feststellen, daß ihre Wahrnehmung der Lieblosigkeit korrekt ist und sie entdeckt in der Beratung ihre eigenen Stärken und festigt ihr Selbstvertrauen, so daß sie die Trennung und einen Neuanfang wagt.)

Ein Elternpaar ist sehr beunruhigt, weil das Kind absolut nicht zu bändigen ist: Es gehorcht nicht, fällt auch in der Schule durch Aggressivität, Unkonzentriertheit und schlechte Leistungen auf. Die Eltern fragen sich, warum ihr Kind so bösartig ist. Sie möchten wissen, wie sie ihr Kind "richtig" erziehen können, damit es sich "besser" verhält. Die Beratungsgespräche ergeben den Verdacht eines "Hyperkinetischen Syndroms" bei dem Kind. Der Verdacht wird durch eine Untersuchung des Kindes bestätigt und zu einer Therapie des Kindes erfahren die Eltern in Beratungsgesprächen, wie sie ihrem Kind die Grenzen setzen können, die es braucht und sie verstehen, warum ihr Kind sich oft so unkonzentriert verhält. Sie empfinden das Verhalten nicht mehr als bösartig und reagieren daher gelassener, wodurch auch die Aggressivität des Kindes abnimmt. Der Diplompsychologe übt mit den Eltern zusätzlich einige Entspannungstechniken, damit diese ruhiger auf das unruhige Verhalten ihres Kindes reagieren können. Die Familie geht besser und liebevoller miteinander um, alle Mitglieder sind zufriedener.
(Genauso könnte sich bei den gleichen Symptomen herausstellen, daß die Eltern zu viel Leistung und Wohlverhalten von ihrem Kind erwarten, die es altersmäßig noch gar nicht erbringen kann. Hier hilft der realistische Blick auf das Kind, "Fehlverhalten" nicht mehr als "Bosartigkeit" zu verstehen, sondern als Ausdruck des Unvermögens. Wenn die Eltern nicht mehr Unmögliches vom Kind fordern und Leistungen realistisch loben, verändert sich auch das Verhalten des Kindes.)

Jemand fühlt sich in bestimmten Situationen mit den Arbeitskollegen immer sehr unsicher, hat den Eindruck, er soll ausgeschloßen werden. In Gesprächen mit dem Psychologen werden einige diese Situationen genauer untersucht, dabei vermittelt der Diplompsychologe Wissen über typisches Verhalten und Kommunikationsstrukturen. Der Klient kommt zu der Erkenntnis, daß am Verhalten der Kollegen nichts Auffälliges ist, und seine Unsicherheit andere Gründe hat. Der neue Blick verhilft ihm dazu, sich in vielen Situationen sicherer zu fühlen. Dies zeigt sich natürlich auch nach außen und führt in etlichen Lebenslagen zu mehr Erfolg und Akzeptanz. (Möglicherweise entschließt er sich auch, in einer weiteren Beratung oder einer Therapie den Ursachen seiner Unsicherheit auf den Grund zu gehen.)
(Alternativ könnte die Beratung auch ergeben, daß der Klient tatsächlich eine Außenseiterrolle spielt und er lernt neue Verhaltensweisen, die ihm zu mehr Integration im Kollegenkreis verhelfen.)

Individuelle Lösungen

All dies sind nur Beispiele für Ergebnisse einer Beratung. Selbst für jeden der Beispielfälle hätte es noch eine Vielzahl anderer Lösungsmöglichkeiten geben können. Es gibt keine "Standardlösungen", kein generelles "Richtig" oder "Falsch". Der Psychologe entwickelt immer gemeinsam mit seinem Klienten genau den Weg, der für diesen Menschen sein ganz eigenes Problem löst.

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